Tausalze zerstören Edelstahlspeichen

Im vorigen Winter bemerkten wir an einigen Winterrädern von Vielfahrern eigenartige Speichenbrüche.

Mehrere Speichen brachen an qualitativ hochwertigen Vorder- oder Hinterrädern, jeweils in ihrer Mitte bzw. an den Gewinden. Es handelte sich dabei immer um hochlegierte Nirostaspeichen und stets nach dem Einsatz auf gestreuten Straßen, meistens sogar erst dann, wenn das Fahrrad danach ein paar Wochen im trockenen Keller stand.

Wir haben es hierbei anscheinend mit einer Spannungsrisskorrosion zu tun, welche durch die von der Stadtreinigung gestreuten Tausalze und hierbei besonders durch das neuerdings dabei sehr oft verwendete MgCl (Magnesiumchlorid) hervorgerufen wird.

Magnesiumchlorid ist extrem hygroskopisch, d.h. es bindet Feuchtigkeit aus seiner Umgebung. MgCl hält die Straße länger feucht als das mittlerweile seltener verwendete Natriumchlorid. Deshalb wird MgCl den Tausalzen immer öfter beigemischt.

Natriumchlorid schadet den Autos, MgCl eher nicht, da im Automobilbau keine extern liegenden hochlegierten und unter Zugspannung stehenden Stähle verbaut werden. Im Karosseriebau wird nur niedriglegierter Stahl verwendet. D.h.: wir können nicht mit Einwänden gegen die Benutzung von MgCl auf unseren Winterstraßen von Seiten irgendwelcher Interessenverbände rechnen.

Wenn man mit heißer MgCl-Lösung an hochlegiertem Stahl, der unter Spannung steht (wie unsere eingebauten Fahrradspeichen) experimentiert, kann man in 24 Stunden somit einen Querschnitt von einem Quadratzentimeter zerstören! Wir provozieren hierbei eine Spannungrisskorrosion, genau so wie sie an den - unter Zug stehenden - Nirospeichen stattfindet. Nirospeichen rosten - in Verbindung mit MgCl - durch.

Wer in "Tausalz verseuchten" Gebieten mit seinem Fahrrad unterwegs ist, sollte also regelmäßig die Salzreste von seinen Nirospeichen waschen. Eine Regenfahrt nimmt Ihnen diese Arbeit allerdings auch ab.

Wer bei der Begutachtung seiner Speichen obenstehende Schäden feststellt, die vermutlich auf Tausalze zurückzuführen sind, sollte den Schaden fotografieren und die Bilder an die E-Mail-Adresse: Streusalz@adfc.de senden. Dort werden die Fakten vom ADFC gesammelt, um sich ein Bild von der Häufigkeit der Streusalz-Schäden zu machen.